Tipps für den stressfreien Pferdetransport
Der Pferdeanhänger
Ohne geeignete, sichere Anhänger - kein Pferdetransport, das ist klar. Doch wann ist ein Hänger „geeignet“? Die Mindestanforderungen sind in der StVO nachzulesen, diese gewährleisten die Verkehrssicherheit des Pferdeanhängers und müssen in jedem Fall erfüllt sein. Schließlich möchte niemand sein Pferd einem gesundheitlichen Risiko durch schlechte Bremsen, platzende Reifen oder morsche Böden aussetzen.
Aber nur, weil ein Hänger der StVO entspricht, heißt das nicht, dass er auch aus Pferdesicht geeignet ist. Pferde nehmen als Fluchttiere die Welt anders wahr als wir Menschen. Enge, dunkle Räume machen ihnen Angst, ebenso plötzliche Bewegungen oder Berührungen sowie ein rutschiger Untergrund. Der Anhänger sollte also möglichst hell (Innenfarbe weiß), möglichst hoch (mindestens 2,30 m) und an den bestimmten Stellen (Gestänge und Seitenwand auf Bauchhöhe) möglichst gepolstert sein. Letzteres lässt sich mit Schaumgummi, Klebeband und etwas Geschick selbst nachrüsten.
Damit der Boden rutschfest wird, muss der Hänger bei jeder Fahrt eingestreut werden, zum Beispiel mit Strohpellets oder Miscanthus. Die weiche Matte dämpft auch das Ruckeln der Straße und macht das Fahren für das Pferd dadurch komfortabler.
Zu guter Letzt sollte der Pferdeanhänger immer auf lose Teile kontrolliert werden. Die unangenehm flatternden Planendächer kommen heute zum Glück kaum noch vor.
Die Fahrweise
Neben dem Hänger selbst ist die Fahrweise das A und O eines stressfreien Pferdetransports. Abruptes Bremsen und Beschleunigen ist tabu. Kurven sollten so langsam und sanft wie möglich genommen werden. Vorausschauendes Fahren ist wichtig, da ein Gespann viel langsamer und träger reagiert als ein normales Auto. Routen sollten sorgfältig festgelegt werden, wo ein PKW problemlos weiterkommt, kann ein Pferdetransport schon in Schwierigkeiten geraten. LKW-Routen sind problemlos zu bewältigen, dauern aber oft länger.
Notwendige Ausrüstung für das Pferd
Zu einem stressfreien Pferdetransport gehört auch die richtige Ausrüstung. Im Grunde genommen genügt ein stabiles, gut sitzendes Stallhalfter, ein langer Strick zum Ein- und Ausladen sowie eine fix im Hänger angebrachte, kurze Anbindekette. Mit dieser Minimalausrüstung können Pferde in einem gut eingestreuten Pferdeanhänger bei angepasster Fahrweise problemlos von A nach B reisen. Für Pferde, die viel unterwegs sind, empfiehlt es sich allerdings einen Beinschutz anzubringen. Das können je nach persönlichen Vorlieben Transportgamaschen, normale, geschlossene Gamaschen und Hufglocken oder Bandagen mit Hufglocken oder speziellen, langen Bandagenunterlagen sein.
Ein Beinschutz sollte die Röhrbeine bedecken und über den Kronrand bis zum Boden reichen, um den gesamten unteren Bereich vor Verletzungen zu schützen. Bei schlechtem Wetter oder niedrigen Temperaturen nehmen Sie eine Abschwitz- oder Regendecke mit. Das Pferd muss im Hänger still stehen und kann Regen und Zugluft nicht ausweichen oder sich durch Bewegung wärmen. Rücken empfindliche Pferde freuen sich übrigens auch im Sommer über eine (leichte) Fliegendecke, die Zugluft fern hält.
Auf längeren Fahrten sollte außerdem ein Heunetz mit an Bord sein, Kauen beruhigt und beugt Magengeschwüren vor. Streuen Sie den Anhänger auch mit geeigneter Einstreu aus. Das ist auch für das Pferd von Vorteil, weil viele Tiere keinen Urin ohne Einstreu absetzen werden und bei längeren Pferden ist es auch für den Pferdehuf angenehmer. Die Standfestigkeit des Pferdes wird außerdem erhöht, da hochwertige Einstreu aus Holzspänen rutschfest sind.
Bei Fahrten, die länger als zwei bis drei Stunden sind, müssen Sie kurze Stopps einplanen, bei denen dem Pferd, speziell an heißen Tagen, Wasser angeboten wird. Dieses stammt am besten aus dem heimischen Stall. Ein oder zwei 10-Liter-Kanister lassen sich leicht im Zugfahrzeug unterbringen.
Mit Training gegen Transportstress
Gerade, weil eine Hängerfahrt für das Pferd ein nicht besonders angenehmes Erlebnis ist, ist Übung wichtig. Zum einen, weil schon das Verladen eine große Herausforderung darstellt, das Pferd steigt aus seiner Sicht ja in ein dunkles Loch. Zum anderen, weil ein Pferd, je öfter es auf Reisen ist, immer besser lernt, sich im Transporter auszubalancieren. Hat der Vierbeiner erst einmal gelernt, dass ihm auf einer Fahrt nichts Schlimmes passiert, ist auch das Verladen weniger aufregend. Noch besser ist es, wenn das Ziel einer kurzen Übungsfahrt zum Beispiel eine saftige Wiese, eine schöne Ausreitstrecke oder etwas anderes, für das Pferd positives ist. So lernt das Tier, dass Fahren zwar nicht unbedingt angenehm ist, aber am Ende ein schönes Erlebnis wartet – und steigt beim nächsten Mal vielleicht motivierter in den Hänger.
Sicherheit für Pferd und Mensch ist sowohl im Training als auch beim tatsächlichen Pferdetransport oberstes Gebot! Achten Sie darauf, dass das Verladetraining stets in Ruhe und ohne Zeitdruck abläuft, also bitte rechtzeitig vor einem Turnier, einem Kurs oder einem Urlaub mit üben beginnen. Dabei sollte das Pferd auch immer die Ausrüstung tragen, mit der schlussendlich verreisen muss. So kann es sich an Transportgamaschen oder Bandagen gewöhnen und ist gleichzeitig geschützt, sollte es doch von der Rampe springen.
Wer stressfrei also mit seinem Pferd verreisen will, braucht vor allem Zeit, Geduld, gute Vorbereitung und das Bewusstsein, dass ein Pferdetransport für das Tier nicht wirklich angenehm ist.
In unserem Leitfaden rund ums Reiten geben wir weitere Informationen für Anfänger und Tipps rund um das Reiten lernen in Dresden.