Autor: Yvonne Seyfert
Yvonne Seyfert
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Rhododendron-Die richtige Pflege.
09.06.2022

Rhododendron-Die richtige Pflege.

Hätten Sie gewusst, dass es weltweit bis zu 1.000 Rhododendron-Arten gibt? Der hübsche Zierstrauch stammt aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und kommt vor allem im asiatischen Raum und in Nordamerika vor. Die Pflanzen wachsen in Küstenebenen oder in Hochgebirgsregionen wie dem Himalaja. In Tibet gibt es sogar Vorkommen in über 5.500 Meter Höhe. Auch im tropischen Regenwald und in der subpolaren Tundra wachsen die beliebten Ziergehölze. Man sieht sie als Zwergsträucher oder als Hybriden und Auslesesorten. Auch die Azalee zählt zur Gruppe der Rhododendron. In Europa selbst sind nur zehn Arten beheimatet, die meisten von ihnen sind Flachwurzler.

Farbenfroher Hingucker im Garten.

Auch im heimischen Garten ist der Rhododendron, auch Alpenrose genannt, beliebt. Zwar benötigt er viele Jahre, bevor er auf eine stattliche Größe herangewachsen ist. Dafür blüht er umso opulenter in Rot, Orange, einem zarten Rosa oder Violett. Gut gepflegt kann er mehrere Meter groß werden. Seine Blütenknospen bildet der immergrüne Zierstrauch bereits im Vorjahr. Viele Arten öffnen im nächsten Jahr die Knospen zwischen April und Mai.

Typisch für Rhododendron: Die Blüten haben trauben- bzw. doldenartige Blütenstände, deren Formen wie Glocken-, Trompeten, kleine Schalen oder Röhren aussehen. Rhododendren sind auch im Winter ein Hingucker, da die meisten Sorten winterhart und immergrün sind und im Beet schön aussehen.

Hätten Sie gewusst...

…dass sich das Ziergehölz von England aus über Europa verbreitet hat? Kein Wunder also, dass sich in vielen englischen Gartenanlagen ausgedehnte Rhododendron-Wälder befinden. Die Bestände der National Trust Anlage Scotney Castle in Kent oder das mystische „Lost Gardens of Heligan“ in Cornwall sind Beispiele dafür. Auch in Deutschland lassen sich eindrucksvolle Rhododendron in Parkanlagen bewundern.

Geeigneter Standort für Rhododendron.

Rhododendren sind wunderschöne Gehölze für den Garten, aber durchaus anspruchsvoll. Um sich an einem guten Wachstum zu erfreuen, achten Sie vor dem Pflanzen auf den richtigen Standort. Sie wachsen am besten im kühlen Halbschatten und bevorzugen den Schatten großer Laubbäume. Wer kann, sollte sie in windgeschützte Bereiche pflanzen. Rhododendren werden am besten von September bis November oder im Frühjahr gepflanzt.

Besonders wichtig ist die richtige Erde: Rhododendren bevorzugen kalkarme, aber humusreiche und gleichmäßig feuchte Böden. Andererseits mögen sie keine schweren, nährstoffreichen oder trockenen Böden.
Ebenfalls wichtig: Der pH-Wert der Erde liegt idealerweise inmitten 4,2 bis 5,5. Es handelt sich also um einen saureren Boden. Da diese Erde eher selten im eigenen Garten vorhanden ist, muss man vermutlich nachhelfen. Zum Beispiel können Sie die Erde mit feinem Rindenmulch, Grünkompost oder verrottetem Laub anreichern.

Alternativ finden Sie auch passende Rhododendron- und Moorbeeterde, die Sie beim Pflanzen in das Pflanzloch geben. Wer besonders schwere Böden im Garten hat, kann eine sandige Drainageschicht unter der Pflanze einbauen. So entsteht keine Staunässe.

Rhododendron pflanzen: Schritt für Schritt.

Rhododendron zu pflanzen, ist nicht schwer, sofern man einige Dinge beachtet.

1. Wählen Sie einen geeigneten Standort, der windgeschützt ist und sich im Halbschatten befindet.

2. Wässern Sie den Wurzelballen vor dem Pflanzen gut. Das geht zum Beispiel in einem großen, mit Regenwasser gefüllten Kübel.

3. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens dreimal so breit ist wie der Wurzelballen. Die obere Seite des Wurzelballens sollte sich in der Regel direkt unter dem obersten Erdreich befinden.
Eine Pflanztiefe von 50 Zentimeter ist ideal.

4. Sorgen Sie nun für einen sauren Boden, indem Sie übliche Gartenerde zum Beispiel mit Torf mischen und etwas in das Pflanzloch geben. Einfacher geht es mit fertiger Rhododendron- und Moorbeeterde.

5. Danach setzen Sie die Pflanze ein, füllen sie mit Erde auf und verdichten sie leicht.

6. Regelmäßiges Gießen in den ersten Wochen nicht vergessen.

Pflegetipps.

  • Rhododendren benötigen in der Regel keinen Rückschnitt. Sofern Sie dennoch einmal schneiden müssen, bietet sich die Zeit vor der Blüte zwischen Februar und März an. Alternativ geht es auch nach der Blüte meistens ab Ende Mai.
  • Wichtig für die Ausbildung der Blütenstände im nächsten Jahr: Brechen Sie die verwelkten Blütenstände vor allem bei den großblumigen Sorten heraus. Weil Rhododendren giftig sind und verwelkte Blüten eine klebrige Substanz absondern, immer Gartenhandschuhe tragen.
  • Damit Ihre Rhododendren viele Knospen ausbilden können, sollten Sie regelmäßig düngen - am besten vor der Blüte. Hornspäne, organisch-mineralische Dünger oder sehr feiner Rindenmulch sind geeignete Zusätze.
  • Auch regelmäßiges Mulchen hilft dem Erdreich, den passenden pH-Wert zu halten. Das geht besonders gut mit Rindenmulch. Er zersetzt sich im Laufe der Zeit zu Humus und unterdrückt nebenbei den Wuchs von Unkraut. Darunter gemischte Hornspäne unterstützen das Ganze.
  • Weil Leitungswasser in der Regel mehr oder weniger starke Zusätze von Kalk enthält, wässern Sie am besten mit Regenwasser. Das lässt sich in einer dazu geeigneten Tonne auffangen.

Krankheiten und Schädlinge.

Ihr Rhododendron sieht kränklich aus? Ob es der Pflanze an Nährstoffen fehlt oder sie von Schädlingen geplagt wird, lässt sich häufig am Zustand der Pflanze erkennen.

  • Gelbe Blätter, blasses Grün und fehlende Knospen sind beim Rhododendron Zeichen für Stickstoffmangel. Kompost oder der natürliche Dünger Kaffeesatz beheben das Problem. Gleichzeitig sollten Sie die befallenen Blätter entfernen, damit der Strauch seine Kraft in den Neutrieb stecken kann.
  • Braun gefärbte Blätter und Triebe deuten auf die Rhododendronwelke hin. Das Gehölz ist in dem Fall von einem Pilz befallen. Betroffene Blätter am besten entfernen und Äste herausschneiden.
  • Ein Schädling, der Rhododendren gerne angreift, ist die Zikade. Sie legt ihre Eier in die Blütenknospen des Zierstrauchs. Dabei wird ein Pilz übertragen, durch den die Knospen absterben. Die Knospen werden schwarz und wirken wie ausgetrocknet. Maßnahmen dagegen: Befallene Knospen entfernen und mit einem Insektizid behandeln.
  • Auch Dickmaulrüssler sind häufige Schädlinge. Man erkennt sie an halbkreisförmigen Fraßspuren am Blätterrand. Weil sie nacht- und dämmerungsaktiv sind, sieht man sie häufig nicht auf den ersten Blick. Bekämpft werden können sie durch die Ausgabe von Fadenwürmern, dass Aufstellen von Holzwolle-Behältern, die zwischendurch entsorgt werden, oder das Aufsammeln der Käfer.
  • Der nächste Schädling nennt sich Rhododendronhautwanze. Weibchen legen im Spätsommer und Herbst die Eier an den Blättern ab und überziehen sie zum Schutz mit Kot. Die bis zu zwei Millimeter kleinen Larven schlüpfen im Mai des nächsten Jahres und sind meisten an der Unterseite der jungen Blätter zu entdecken. Die Blätter zeigen beim Befall helle Sprenkel.
    Dagegen hilft nur Spritzen.