Autor: Milena Leuner
Milena Leuner
Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Rasseporträt: Haflinger
04.08.2022

Rasseporträt: Haflinger

Herkunft und Geschichte der Haflinger

Der Haflinger ist eine relativ junge Rasse mit dem Ursprung in Südtirol. Erste Aufzeichnungen führen etwa auf das Jahr 1874 zurück. Es wird überliefert, dass es vor allem um den kleinen Ort Hafling viele Bauern gab, die Pferde mit guten Trageigenschaften für den Transport ihrer Produkte ins Tal brauchten. Als Stammvater wird der Hengst „249 Folie“ angesehen. Dieser ist Sohn eines Fuchshengstes namens „133 El Bedavi XXII“ und einer Stute galizianischer Herkunft. Er wurde 1892 nachgekört und galt ab diesem Moment als der Phänotyp für die Haflingerpferdezucht. Offiziell genehmigt wurde die Rassebezeichnung „Haflinger“ im Jahre 1898. Durch die Weltkriege und Wirtschaftskrisen musste die Zucht der Tiere immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen. Nach dem zweiten Weltkrieg begann die neue Zucht vor allem in Nord- und Südtirol und in Bayern. Anfangs noch als Last- und Arbeitstier gebraucht, veränderte sich die Zucht über die Jahre hinweg zu einem treuen und leistungsstarken Freizeitpartner für den Breitensport.

Aufgrund der vermehrten Nachfrage nach sportlichen Haflingern zum Reiten wurde in der Zucht vermehrt auf arabische Blutanteile gesetzt. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen, weshalb Südtirol und auch Deutschland beschlossen, dass Haflinger nur noch einen Fremdblutanteil von maximal 1,56 Prozent besitzen dürfen um die Rassebezeichnung zu tragen. Für alle anderen Tiere, die den Wert von 1,56 Prozent übersteigen, wurde 2008 in Deutschland ein extra Zuchtbuch angelegt. Diese Pferde erhielten die Bezeichnung „ Edelbluthaflinger“. Insgesamt sind darin etwa 35,8 Prozent aller eingetragener Haflinger aufgeführt.

Haltung von Haflingern

Haflinger sind robuste Tiere. Doch wie bei allen Pferden sollten auch diese Tiere in einem hygienischen, trockenen Stall gehalten werden. Ein Tier benötigt etwa 8 kg Heu am Tag. Dieser Wert kann jedoch je nach Arbeitseinsatz von Tier zu Tier abweichen. Auch wenn diese Tiere leistungsbereit und echte Allrounder sind, benötigen auch sie ruhige Flächen im Stall. Bieten Sie Ihren Pferden eine weiche Matte als Untergrund an, z.B. Miscanthus Pellets. Diese schonen die Hufe und verbessern das Stallklima.

Haflinger

Ein vielseitiger Partner

Von einem trittsicheren Kleinpferd, dass bestens im Gebirge klar kommt und anfangs für die Landwirtschaft sowie dem Transport für Waren eingesetzt wurde, hat sich der Haflinger zu einem konkurrenzfähigen Sport- und Freizeitpartner entwickelt. Westernsport, Dressurreiten, Springen und Gespannfahren sind nur einige Beispiele, die zu dem Einsatzgebiet zählen.

All das ist kein Problem für diese Allrounder. Und dazu kommt das nach wie vor leistungsbereite Interieur, dass den Haflinger zum super Familienpferd macht, da sie auch von Anfängern und Kindern geritten werden können. Ein ganz spezieller Einsatzbereich ist darüber hinaus die therapeutische Arbeit. Hier zeigen sich die Haflinger als äußert zuverlässig und tragen selbst schwer beeinträchtigte Menschen.

Haflinger Porträt

Deutschlands Zuchtzielbeschreibung

Als Dachorganisation zählt in Deutschland die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). In ihren Statuten ist die Zuchtzielbeschreibung der Haflinger aufgenommen und wird wie folgt beschrieben:

  • Herkunft: Südtirol
  • Größe 138 - 148 cm
  • Farbe: Fuchs, helles Langhaar, Abzeichen am Kopf zulässig, Abzeichen an den Beinen erwünscht
  • Kopf: kurz, breite Stirn, leicht konkave Profillinie, große klare Augen
  • Körper: gut ausgeprägter Widerrist, längsovale Rippung, lange und breite leicht abgezogene Gruppenpartie
  • Bewegungsablauf: Korrekte, raumgreifende Gänge mit gutem Schub aus der Hinterhand
  • Charakter: Edel, genügsam, gutmütig, leistungsbereit