Autor: Yvonne Seyfert
Yvonne Seyfert
Geschätze Lesezeit: 7 Minuten
Paprika und Tomaten selber ziehen.
18.09.2020

Paprika und Tomaten selber ziehen.

Was wird benötigt?

Zunächst braucht man natürlich Samen. Bei der Paprika sollte man nur aus vollreifen roten Schoten die Kerne entfernen. Direkt im März kann man die frischen Kerne verwenden - ansonsten sollte man sie säubern, trocknen und bis zum Frühjahr aufbewahren.

Gut ist, wenn man eine Fensterbank an der Südseite hat. Ist dem nicht so, müssen Sie die Aussaat mit Pflanzenlicht, also einer Wachstumslampe, unterstützen. Des Weiteren sind:

  • ein Minigewächshaus oder entsprechende Folie,
  • Torf- oder Joghurtbecher,
  • Bambusstäbe zum Stabilisieren der gewachsenen Pflanzen,
  • eventuell Dünger und
  • Aussaaterde bzw. Anzuchterde

nötig.

Beim Samenkauf von Tomaten ist zu beachten, dass es im Baumarkt, Gartencenter und Supermarkt oft nur Hybridsorten gibt. Auf diesen Packungen steht „F1“, „F1-Hybrid“ oder „veredelt“. Diese manipulierten Sorten gelten als Einbahnstraße, da aus ihnen gewonnene Tomatensamen nicht das ursprüngliche Ergebnis erzielen werden. Gefällt einem die Tomatenpflanze des einen Jahres, so kann man aus dieser keine gleiche für das nächste Jahr ziehen. Im Onlinehandel findet man dagegen hunderte Tomatensorten zur Auswahl – von klein und rosa bis hin zu sehr spät und sehr fleischig.

Tomaten ziehen und anpflanzen.

Tomaten lassen sich in einem leicht geheizten Wohnraum ziehen; vermeiden sollte man allerdings Nordfenster. Der passende Zeitpunkt liegt zwischen Mitte Februar und Mitte März, je nach Helligkeit der gewünschten Fensterbank. Alternativ können die Samen auch draußen gezogen werden, dann allerdings erst von Mitte Mai bis Anfang Juni, wenn die Nachttemperatur 15 Grad nicht mehr unterschreitet. Möchte man Tomatenpflanzen in einem ungeheizten Gewächshaus aussäen, empfiehlt sich der Zeitraum von Mitte März bis Mitte April. Bei einem sehr lichtdurchfluteten und beheizten Gewächshaus kann es auch schon in der letzten Februarwoche losgehen.

Wir erklären exemplarisch das Vorgehen für die Fensterbank. Dabei werden die Anzuchtgefäße bis zu einem Zentimeter unter den Rand mit passender Erde, zum Beispiel Tomatenerde gefüllt, dann wird gegossen und schließlich werden die Tomatensamen aufgelegt. Bei einem 5 - 6 cm großem Topf empfiehlt sich ein Samen. Im Anschluss bedeckt man die Samen mit etwas Aussaaterde, drückt sie an und gießt bei Bedarf noch mal ein wenig. Auf der Fensterbank dauert es ca. 10 Tage, bis die ersten Pflanzen erscheinen. In dieser Zeit darf die Erde nie austrocknen. Vor dem Keimen ist der Samen nämlich sehr empfindlich. Vorsichtiges Gießen gelingt, indem man den Daumen auf eine Wasserflasche legt, noch einfacher aber mit einem besonderen Gießaufsatz für die Aufzucht.

Nach dem Keimen erscheinen die sogenannten Keimblätter. Zudem schauen bald die Wurzeln unten aus den Anzuchttöpfen heraus. Ein Tipp für besseres Wachstum und robustere Pflanzen ist das leichte Schütteln. Zwei bis drei Mal am Tag kann man die Blätter vorsichtig schütteln oder einen Ventilator auf niedrigster Stufe für wenige Minuten daneben stellen. Diese Bewegung führt zu Mikrorissen in den Zellwänden der Triebe, welche mit Lignin aufgefüllt werden.

Bald müssen die Tomaten in größere Töpfe umgepflanzt werden. Dort sollten sie einige Zentimeter tiefer in der Erde sein. Dadurch wird das "Vergeilen" verhindert. "Vergeilen" bedeutet, zu dünne Stängel zu bilden, die sich dem Licht entgegenrecken. Außerdem bilden die Tomatenpflanzen oberflächennahe Wurzeln, wenn sie tief genug gepflanzt wurden. Dadurch können sie sich besser mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Ins Freie bringen sollte man die Tomatenpflanzen erst nach den Eisheiligen.

Selbst gezogenen Paprika anpflanzen.

Da er ursprünglich nicht aus unserer Region kommt, kann der Paprika das Klima zu schaffen machen. Im Vergleich mit anderem Fruchtgemüse benötigt die Paprikapflanze mehr Licht, Wärme und Zeit.

Dennoch lohnt es sich nicht, sie vor Anfang März vorzuziehen. Gibt es nämlich zu wenig Licht, bilden die Keimlinge zu schwache Triebe, die langstielig sind und "Vergeilen", da ihre Keimblättchen Chlorophyllmangel erleiden.

Zieht man zum richtigen Zeitpunkt vor, hat dies mehrere Vorteile. So bilden solche Pflanzen früher Blüten und erntereife Schoten. Zudem ist dann der Schutz vor Wetter, Wind und Schnecken höher. Nach dem Mondkalender eignet sich eine zunehmende Mondphase am besten zur Aussaat.

Um vom Samenkorn zum Keimling zu gelangen, muss man gegebenenfalls die getrockneten Paprikasamen etwa einen Tag lang wässern und danach einen Samen pro Becher bzw. Topf ca. 1 cm tief in die Erde hineinstecken. Der Samen sollte mit leicht angedrückter Erde bedeckt sein.

Die Töpfchen kommen dann in das Zimmergewächshaus bzw. unter die Folie auf die Fensterbank. Dort muss jeden Tag gelüftet werden, damit kein Schimmel entsteht. Die ersten Keimlinge sollten zwei bis drei Wochen später sprießen, wenn sie konstant bei feuchtwarmen 25 °C verweilten.

Man lässt die Paprika Pflänzchen wachsen, bis sie etwa 10 cm hoch sind. Dann muss man sie pikieren, also mit den gesamten Wurzelballen in das Beet oder in größere Töpfe pflanzen. Ab dann brauchen die Pflanzen regelmäßig lauwarmes Wasser und mehr Nährstoffe.

Pflanzt man Paprika in ein Gewächshaus, so gelingt der Anbau zuverlässiger, weil die Pflanzen dort vor Wind und Wetter geschützt sind. Dementsprechend blühen sie eher und können bereits ab Juli geerntet werden. Bei Freiland- oder Balkonpaprika ist dagegen erst ab August bis Oktober mit der Ernte zu rechnen.