Autor: Sascha Seyfert
Sascha Seyfert
Geschätze Lesezeit: 6 Minuten
Igel im Garten.
18.09.2020

Igel im Garten.

Genauso wie viele andere Tiere sehen wir immer mehr Igel im städtischen Lebensraum. Der Zuwachs an Monokulturen in der Landwirtschaft hat unter anderem dazu geführt, dass Igel nicht nur in freier Natur, sondern auch in Siedlungsgebieten Schutz suchen. Hier ist die Chance, Nahrung zu finden, deutlich höher – mit allen dazugehörigen Gefahren.

Laut der Organisation „pro Igel“ werden pro Jahr 500.000 Igel überfahren, ertrinken in Bädern oder werden Opfer von Pestiziden. Auf der Suche nach Nahrung legen die Wildtiere oft viele Kilometer zurück. Umso wichtiger, dass man ihnen Zäune und Tore öffnet und ausreichend Schutz bietet – das geht auch in privaten Gärten. Am besten, wenn sie so naturnah wie möglich gestaltet sind, um den stacheligen Besucher einen schönen Platz bieten zu können.

Igelfreundliche Umgebung.

Ein Zuhause für Igel schaffen: Wer die stacheligen Tierchen liebt, kann einiges dafür tun, dass sie sich auch im eigenen Garten niederlassen. Während Igel im Frühling oft auf Wiesen im hohen Gras zu finden sind, suchen sie ab Herbst ein Winterquartier, um sich vor den kühleren Temperaturen zu schützen. Sie finden unter Hecken, in Erdmulden oder Laub- und Holzhaufen Schutz vor der Kälte. Lassen Sie Ihr Laub im Garten liegen, um den Tierchen so ein schönes Winterquartier zu bieten.

Nahrungsquellen für Igel.

Igel sind zunächst einmal Wildtiere und benötigen keine Unterstützung des Menschen. Doch es gibt Ausnahmesituationen, zum Beispiel eine Futterknappheit nach einem heißen und ertraglosen Sommer oder das verfrühte Aufwachen aus dem Winterschlaf. Dann können Sie einen Teller zum Beispiel mit Katzenfutter aufstellen. Um Futter vor anderen Tieren zu schützen, eignen sich kleine Kisten, in die Eingänge gebohrt werden, durch welche die Igel hinein- und wieder hinausgelangen.

Barrierefreie Zugänge für Igel schaffen.

Igel bewegen sich gerne, wenn es draußen zu dämmern beginnt. Noch lieber sind sie nachts unterwegs und legen bis zu drei Kilometer zurück, um Nahrung zu finden. Warum also nicht auch in Ihrem Garten!

Damit die Igel überhaupt in den Garten gelangen können, müssen sie einen passenden Zugang finden, der selbstverständlich ebenerdig sein muss. Die kleinen Füßchen kommen kaum eine Treppe hinauf. Und sogar steile Böschungen können für sie zum Problem werden.

Um den Igeln zu helfen, können Sie zum Beispiel ein kleines Loch in Ihren Gartenzaun schneiden. Achten Sie darauf, dass keine scharfen Kanten hervorstehen, woran sie sich verletzen könnten.

Wer einen neuen Zaun baut, kann darauf achten, dass er nicht komplett bis zum Boden reicht, sondern durchlässig ist. Und falls Sie statt eines Zaunes nur eine Hecke auf der Grundstücksgrenze gepflanzt haben? Perfekt. Auch Treppen lassen sich igelfreundlich gestalten, indem man zum Beispiel auf die Stufen jeweils einen Ziegelstein legt. Auf diese Weise können sich die Wildtiere hinaufbewegen.

Igel lieben naturnahe Gärten.

Laubhaufen, geschichtetes Geäst, hohes Gras oder Hecken und Stauden: Darin fühlen sich die Wildtiere pudelwohl. Gerade naturnahe Gärten ziehen die stacheligen Gesellen an. Sie eignen sich perfekt für Quartiere, in denen sie ihren Winterschlaf zwischen November und März halten können.

Auch das Mähen der Rasenkanten ist eine echte Gefahrenstelle für Igel. Denn die Tiere können sich leicht im hohen Gras verstecken. Am besten schauen Sie zuerst nachschauen, ob sich etwas in der Wiese tummelt.

Erste Hilfe für schwache Tiere.

Natürlich sind Igel keine Haus-, sondern Wildtiere. Aber immer wieder trifft man auf Igel, die verletzt oder geschwächt sind und offensichtlich Hilfe benötigen. Was also ist zu tun?

In Deutschland gibt es zahlreiche Igelstationen, an die man sich wenden kann, wenn man ein geschwächtes Tier gefunden hat. Auf der Webseite „Pro Igel“ finden Interessierte zahlreiche Adressen. Die Fachleute begutachten das Tier und päppeln es wieder auf. Findet man einen im Winter offensichtlich unterkühlten Igel, kann man ihn in ein Frotteetuch packen und mit einer lauwarmen Wärmeflasche oder Taschenlampe aufwärmen, bis man Hilfe gefunden hat. Im Zweifel ruhig einen Tierarzt kontaktieren.