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Autor: Yvonne Seyfert
Yvonne Seyfert
Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Ratgeber
Gartenplanung
Gartengestaltung
Ein traditioneller japanischer Garten mit sorgfältig platzierten Steinen, einem kleinen Teich und grünen Pflanzen, die eine ruhige Atmosphäre schaffen.
05.03.2025

Japanischen Garten anlegen – Die wichtigsten Grundlagen für deine Zen-Oase

Was ist ein japanischer Garten? Herkunft und Bedeutung.

Der Ursprung des japanischen Gartens liegt tief in der japanischen Tempel- und Teehauskultur und wurde maßgeblich vom Zen-Buddhismus beeinflusst. Im 12. Jahrhundert fand dieser philosophische Ansatz seinen Weg in die Gartengestaltung – und prägt diese bis heute. Zen lehrt die Schönheit des Einfachen und die Kraft der Stille. Diese Prinzipien finden sich in jedem Element eines japanischen Gartens wieder, von den sorgfältig ausgewählten Pflanzen bis hin zu den symbolischen Darstellungen der Natur.

In einem japanischen Garten verschmelzen die drei Grundelemente Wasser, Stein und Grün zu einer harmonischen Einheit, die Ruhe und Balance vermittelt. Jeder Kiesbereich, jeder Trittstein und jede Baumform ist sorgfältig durchdacht, um den fließenden Rhythmus der Natur zu imitieren. Die geschwungenen Wege, die das Auge in die Ferne ziehen, und die minimalistische Gestaltung schaffen einen Ort der Stille, an dem der hektische Alltag für einen Moment vergessen werden kann.

Ein Zen-Garten, auch Kare-san-sui genannt, geht noch einen Schritt weiter: Er verzichtet auf üppige Pflanzen und fließende Gewässer und setzt auf Kiesflächen, die mit Harken in wellenförmige Muster gebracht werden. Diese Muster verkörpern die beruhigende Bewegung des Wassers und laden zu meditativen Momenten der Stille ein.

Egal, ob Sie einen großen oder kleinen japanischen Garten anlegen möchten – die japanische Gartengestaltung ist eine Einladung, sich in einem Raum der Harmonie und Ruhe zu verlieren.

Die drei Hauptelemente eines authentischen japanischen Gartens.

Um einen japanischen Garten planen zu können, müssen im ersten Schritt die grundlegenden Prinzipien und Elemente der japanischen Gartengestaltung verstanden und gezielt eingesetzt werden. Denn es sind die sorgfältige und reduzierte Auswahl von Pflanzen, das Spiel mit Wasser und Stein, sowie das Licht und die Achtsamkeit in der Gestaltung, die zusammen eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Am Ende erschaffen Sie einen Garten, der sich im Laufe des Jahres nicht stark verändert, da er auf zeitlose Elemente und immergrüne Pflanzen setzt.

Mit ein wenig Planung und den richtigen Schritten können auch Sie diesen besonderen Gartenstil verwirklichen. Beginnen wir mit der Erklärung der drei Hauptelemente. Wasser, Stein und Grün.

Wasser: Leben und Bewegung im Japangarten.

Wasser symbolisiert das Leben und kann in Form eines Teiches mit Koikarpfen, eines Bachlaufs oder eines kleinen Bambuswasserspiels integriert werden. Auch ein Springbrunnen oder ein minimalistischer Wasserbrunnen kann diesen beruhigenden Effekt erzeugen.

Gartenteich vs. Wasserschale vs. Bachlauf: Was passt am besten? Die Wahl des passenden Wasser-Elements hängt nicht nur vom Platz ab, sondern auch davon, welchen visuellen und akustischen Effekt Sie mit Ihrem japanischen Garten erzielen möchten. Ein Gartenteich kann mit seinen Koikarpfen und vielleicht einer kleinen Brücke für eine besonders ruhige, meditative Atmosphäre sorgen. Wenn Sie hingegen einen Bachlauf anlegen, erzeugen Sie Bewegung und das sanfte Geräusch von fließendem Wasser - ideal für größere Gärten oder als spannender Gestaltungseffekt. 
Für kleinere Gärten oder eine kleine japanische Ecke im Garten kann eine Wasserschale oder ein minimalistischer Springbrunnen ausreichen, um den gleichen Effekt zu erzielen. 

Steine & Kies im japanischen Garten: Ruhe und Bewegung.

In der Zen-Philosophie stehen Steine für Beständigkeit, Stärke und Ruhe. Sie bilden die Struktur des Gartens und sind der Weg zur Weisheit und zum Erwachen. 
Steine können als große Felsen, Trittsteine, geschwungene Gehwege oder Kiesflächen verwendet werden, um den Garten nicht nur zu verschönern, sondern ihn auch leichter zugänglich zu machen. So führen sie vorbei an sorgfältig gewählten Highlights, wie blühenden Pflanzen oder stilvollen Dekoelementen und lenken den Blick auf die einzelnen Elemente des angelegten japanischen Gartens. In einem authentischen Japangarten sollten die Wege nicht geradlinig verlaufen. Sie bieten zudem Platz für kreative Ideen, etwa als Beeteinfassungen mit Randsteinen oder als stilvolle Laternen und Pagoden.

Besonders große, senkrechte Felsen repräsentieren Berge und erinnern an die Unerschütterlichkeit der Natur, während flache Steine Inseln der Ruhe darstellen. Jeder Stein im japanischen Steingarten hat seine Bedeutung, um in der Gesamtheit ein perfektes Bild der Natur schaffen. Ein Kiesgarten (Karesansui) ist die perfekte Möglichkeit, diese Bedeutung der Steine in Ihrem Garten umzusetzen.

Die Wahl der richtigen Steine und Kiesflächen macht den Unterschied. Ziersplitt und Zierkies ermöglichen es Ihnen, Ihre kreative Vision umzusetzen, ob als Bodenbelag oder als Gestaltungselement für Beete und Umrandungen. Besonders in Ihrem japanischen Garten zuhause spielen diese Elemente eine entscheidende Rolle in der Gesamtgestaltung.

Pflanzen im japanischen Garten: Weniger ist mehr.

Die Farbe Grün symbolisiert die Natur, die wahre Schönheit nach japanischer Philosophie. Doch es sind nicht nur die grünen Pflanzen, die diese Schönheit ausmachen. Tiefe Rot- und Pinktöne bringen Leben und Abwechslung, während sie gleichzeitig den Wechsel der Jahreszeiten widerspiegeln und dem Garten eine lebendige, immer wiederkehrende Energie verleihen.

Typische Pflanzen wie Ahorn, Bonsai, Bambus und Moos fügen sich in die ruhige, natürliche Ästhetik des Gartens ein. Während Moos für eine sanfte Atmosphäre sorgt, verleiht der filigrane Bambus dem Garten eine elegante Leichtigkeit. Der Ahorn hingegen beeindruckt nicht nur mit seinem zarten Blätterwerk, sondern bringt mit seinen tiefen Rot- und Pinktönen lebendige Akzente in die grüne Kulisse. Auch blühende Pflanzen können gezielt eingesetzt werden, um die simulierte Bergszenerie aufzulockern und Farbakzente zu setzen.

Entscheidend ist auch die richtige Platzierung der Pflanzen. Schattenliebende Gewächse wie Moos oder Farne gedeihen besonders gut an feuchten, kühlen Standorten, während Sonnenpflanzen wie der Ahorn einen offenen Platz benötigen, um ihre volle Farbintensität zu entfalten. Auch wenn ein japanischer Garten durch seine winterharten, immergrünen und pflegeleichten Pflanzen besticht, sind es die anspruchsvolleren Schnittarbeiten die eine gewisse Regelmäßigkeit verlangen.

Folgende Übersicht gibt einen Einblick über mögliche Pflanzen für den japanischen Garten: 

Pflanze Merkmale & Besonderheiten Standort Pflegeaufwand
Japanischer Ahorn (Acer palmatum) Farbwechsel im Herbst, elegante Blätter, besonders grün, rot- und orangenblättrige Ahornbäume Halbschatten, geschützt Mittel
Bambus (Fergesia) Schnelles Wachstum, ideal als Sichtschutz, bildet keine Ausläufer, bleibt auf seiner Fläche Sonnig bis halbschattig Hoch (regelmäßig schneiden)
Bonsai (verschiedene Arten) Miniaturbaum, symbolisiert Geduld & Kunst Helle Standorte, windgeschützt Hoch (regelmäßiger Schnitt)
Moos (verschiedene Arten) Sorgt für eine natürliche, beruhigende Atmosphäre Feucht, halbschattig Niedrig (gleichmäßige Feuchtigkeit)
Zierkirschen (brilliant oder ruby) tief in der japanischen Kultur verwurzelt, spiegeln den Lauf der Jahreszeiten wider sonnig als auch leicht schattig Niedrig
Kamelien & Azaleen Blütenpracht als farblicher Akzent Sonnig bis halbschattig Mittel (regelmäßiges Gießen)
Goldbeere (Waldsteinia ternata) Immergrün, teppichbildender Bodendecker, gelbe Blütenpracht im Frühjahr Halbschattig bis schattig Niedrig
Japanischer Blumen-Hartriegel (Cornus kousa Venus) Jahreszeitenwechseln sichtbar, cremeweiße Blüten, essbare Früchte Sonnig bis halbschattig Mittel (regelmäßiges Gießen, Schnitt)
Schwertlilie (Iris ensata) Traditionelle Pflanze für Wassergärten, lila Blüten Feuchte Standorte, Teichränder Mittel
Fächerblattbaum (Ginkgo biloba) Lebendes Fossil, symbolisiert Langlebigkeit Sonnig, gut durchlässiger Boden Niedrig
Bergkiefer (Pinus mugo ‚Benjamin) robust, pflegeleicht und anpassungsfähig Sonnig bis halbschattig Niedrig
Kiefer (Pinus parviflora) Typische Baumart in japanischen Gärten, Bonsai-geeignet Sonnig, gut durchlüftet Mittel (Formschnitt notwendig)
Farn (z. B. Dryopteris erythrosora) Perfekt für schattige Ecken, dekorative Wedel Halbschatten bis Schatten Niedrig

Japanischen Garten anlegen: Schritt für Schritt Anleitung.

Ob Sie einen japanischen Garten selbst gestalten oder eine Zen-Ecke planen – mit sorgfältiger Planung und den richtigen Materialien gelingt Ihnen ein harmonisches Gesamtbild.

Schritt 1: Konzept & Design (Zeichnung, Materialwahl, Budget)

Ein gut geplanter Garten im japanischen Stil beginnt mit einer klaren Vorstellung. Sobald Sie wissen, wie viel Platz Sie haben können Sie den gewünschten Stil festlegen: Zen-Garten, Teegarten, kleine japanische Ecke oder einen klassischen japanischen Garten.

  • Fertigen Sie eine Skizze an. Achten Sie dabei auf ein Gleichgewicht zwischen Kiesflächen, Pflanzen und Steinen.  
  • Wählen Sie Materialien mit Bedacht: Natursteine, Granitpflaster, Zierkies und Holz unterstreichen den authentischen Charakter.  
  • Setzen Sie ein Budget fest, um Kosten im Blick zu behalten.

Schritt 2: Untergrund vorbereiten (Boden verbessern, Wasseranschluss prüfen)

Wenn Sie den japanischen Garten geplant haben, bereiten Sie den Boden für die verschiedenen Bereiche Ihres Gartens vor:

  • Entfernen Sie Unkraut und Wurzeln. Eine Unkrautsperre verhindert Wildwuchs und erleichtert die Pflege. 
  • Nutzen Sie Rindenmulch oder Pinienrinde zur Abdeckung von Beeten, um Feuchtigkeit zu bewahren und die natürliche Optik zu verstärken. 
  • Falls einen Wasserlauf oder ein Gartenteich anlegen wollen, sollte der Wasseranschluss vorher geprüft werden. 

Schritt 3: Strukturelemente setzen (Steine, Wege, Teich oder Bachlauf)

Der Eingangsbereich spielt eine besondere Rolle und sollte einladend gestaltet werden. Zwei Torwächter in Form von schön geschnittenen Bäumen können den Garten stilvoll einrahmen und den ersten Eindruck prägen. Achten Sie zudem auf traditionelle Anordnungstechniken. In der japanischen Gartengestaltung werden ungerade Zahlen (3, 5, 7) bevorzugt, da sie den natürlichen Fluss und das Gleichgewicht der Natur widerspiegeln. 

  • Setzen Sie Akzente mit Hilfe von Dekoration, Brücken, Trittsteinen, Wasserelementen und Bachläufen.  
  • Nutzen Sie Gneis Splitt oder Ziersplitt für Wege und trockene Flussbetten. Platzieren Sie große Felsen gezielt, um Berge oder Inseln zu symbolisieren. 
  • Große Felsen und Natursteine setzen starke Akzente im Garten und können als „Berge“ oder „Inseln“ arrangiert werden, um das Gleichgewicht und die Spiritualität des Gartens zu betonen. Diese Felsen lassen sich perfekt mit Mauersteinen kombinieren, die in Reihen gelegt oder als stabile Mauern verwendet werden können. So integrieren Sie Naturstein in Ihre Gartengestaltung und schaffen gleichzeitig Struktur und Ruhe. 
  • Mit geschwungenen Mustern im Zierkies, die das fließende Wasser von Flüssen und Meeren nachahmen, bringen Sie Bewegung in den Garten, ohne auf Wasser zurückzugreifen.  

Schritt 4: Pflanzen und Moosflächen anlegen

Wählen Sie eine Kombination aus immergrünen Gehölzen, blühenden Sträuchern und Moosflächen, um das ganze Jahr über ein harmonisches Bild zu schaffen. Japanische Kübelpflanzen (winterhart) wie Zwergkiefern oder Fächerahorn sind ideal für kleine Gärten oder eine japanische Ecke. Empfohlene Pflanzen für den japanischen Garten finden Sie in der Übersicht weiter oben. Setzen Sie die Pflanzen und das Moos an die gewünschten Stellen. Achten Sie auf eine Balance zwischen Pflanzen und Steinen, um eine minimalistische Berglandschaft zu erzielen.

Schritt 5: Dekoration & Licht für traditionelle Akzente

Der Betrachtungsgarten lebt aber nicht nur vom bedachten Einsatz der Grundelemente, sondern auch von gezielt platzierten Dekorationselementen, die die authentische Atmosphäre schaffen.  

Es eignen sich:

  • Pagoden, Buddha-Figuren, Laternen aus Holz oder Steinlaternen (Tōrō) für sanfte Lichtakzente 
  • Bambuszäune als natürlicher Sichtschutz 
  • Shishi-odoshi - eine traditionelle Wasserklapper aus Bambus, Windspiele für dezente Naturgeräusche 
  • kleine Teehäuser, ein Pavillion oder eine filigrane Brücke 
  • Sitzgelegenheiten aus schlichten Holzmöbeln kombiniert mit anthrazitfarbenen Polstern oder bodennahen Kissen 
  • Tischkamin für Behaglichkeit und Wärme in den kühleren Jahreszeiten 

Pflege & Wartung des japanischen Gartens.

Ein japanischer Garten benötigt regelmäßige Pflege, um seine Harmonie zu bewahren.

  • Kies- & Steinflächen reinigen: Geharkter Kies sollte regelmäßig nachgezogen und von Laub befreit werden 
  • Pflanzenpflege: Achten Sie auf korrekte Schnittzeiten für Bonsais und Sträucher. Immergrüne Pflanzen benötigen wenig Pflege, sollten aber gelegentlich zurückgeschnitten werden, um ihre Form zu erhalten. Eine sparsame Bewässerung fördert das langsame Wachstum. 
  • Teichwartung & Wasserqualität sichern: Falls Sie einen Teich besitzen, sollte das Wasser regelmäßig gereinigt und mit Sauerstoff angereichert werden. Kontrollieren Sie Pflanzen wie Seerosen auf übermäßiges Wachstum, um das biologische Gleichgewicht zu bewahren. 
  • Wintervorbereitung für Pflanzen & Deko: Winterharte Pflanzen sind pflegeleicht, benötigen aber in sehr kalten Regionen einen Schutz aus Rindenmulch oder Pinienrinde. Frostempfindliche Deko-Elemente wie Wasserspiele sollten abgedeckt oder entleert werden, um Schäden zu vermeiden.

Mit diesen Schritten können Sie selbst einen kleinen japanischen Garten anlegen und dabei die Kunst der japanischen Gartenkultur erleben. Lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihren eigenen Garten im japanischen Stil – mit traditionellen Gestaltungsideen, durchdachter japanischer Gartendeko und dem hochwertigen Produktsortiment von Paligo.