Autor: Vanessa Zilger
Vanessa Zilger
Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Tiere im Garten
Insektenhotel im Garten bauen
03.05.2021

Insektenhotel im Garten bauen

Worum geht es genau?

Wenn nützliche Insekten in eine künstlich geschaffene Unterkunft einziehen, dann beziehen sie ein sogenanntes Insektenhotel oder auch Nützlingshotel genannt. Es handelt sich um einen Gegenstand, den ein Mensch zum Beispiel aus Stroh, Schilfrohr, Hartholzstücken, Ziegelsteinen oder Ästen gebaut hat. Üblicherweise integriert man die verschiedenen Materialien in einen überdachten Holzkasten. Dieser kann mehrere Fächer haben und unterschiedlichen Insekten eine Unterkunft bieten. 

Der Bau eines Insektenhotels hat für den Garten mehrere Vorteile: 

  • Es wird mehr Nektarsammler geben, die für die Befruchtung der Pflanzen sorgen, was den Ertrag steigert.
  • Schädlinge werden besser in Schacht gehalten
  • Der Bau ist ein spannendes Bastelprojekt für alle, die sich für die Natur begeistern und kleine Tiere unterstützen wollen

Gerade für Familien mit nicht mehr ganz kleinen Kindern ist der Selbstbau eines Nützlingshotels eine gute Idee. Konkrete Bauanleitungen gibt es zum Beispiel beim NABU ›Vorab sollte man sich überlegen, welche Materialien und Insekten man am interessantesten findet.

Insektenhotel

Materialien für das Insektenhotel

Theoretisch kann ein gutes Insektenhotel auch gekauft werden, doch jeder, der ein wenig handwerklich geschickt ist und etwas Zeit übrig hat, kann die Insektenunterkunft selber bauen.  Zudem ist der Bau selbst ein Erlebnis. Mann kann Größen und Formen ganz nach eigenen Wünschen und Vorstellungen wählen

Auf welche Materialien sollten Sie verzichten?

Es ist auf gut verarbeitetes Material zu achten, denn entsprechende Fehler machen den Tieren das Leben unnötig schwer.

  • Verwendet man etwa Hartholz, das nicht abgelagert ist, können hineingebohrte Löcher später aufreißen und gefährliche Holzsplitter bilden. 
  • Nadelholz ist generell nicht geeignet, da sich bei diesem Weichholz selbst an einem trockenen Standort die Fasern bei Temperaturschwankungen so aufstellen können, dass der Zugang versperrt oder die Brut verletzt wird.
  • Auch Holz, in dem schon Fäulnispilze arbeiten, kommt nicht in Frage.
  • Weitere ungeeignete Materialien sind Holzziegel, Bambusstäbe und Schilfrohrgeflecht.

Besonders beliebte Materialien für das Insektenhotel sind Folgende:

  • Schilfrohre, die nicht ausgefrast sind oder Bambusröhrchen
  • kleine, dünne Äste
  • Tannenzapfen
  • Holzwolle
  • angebohrte Rundhölzer
Bienen im Insektenhotel

Welche Insekten haben welche Ansprüche?

Vor allem, weil es im Garten oftmals ordentlicher wird, haben es viele nützliche Insekten schwer, passende Orte zu finden, an denen sie nisten und überwintern können. Es gibt tendenziell weniger Laubreste oder Gartenabfälle wie Strauchschnitt, der liegen gelassen wird, daher sinkt die Zahl möglicher Insekten-Lebensräume. Nützlingshotels sollen dem entgegenwirken. Allerdings stellen verschiedene Insekten auch unterschiedliche Ansprüche an ihr Heim. Man sollte sich also vorab überlegen, für welche Zielgruppe man bauen möchte.

  • Sehr nützlich sind Florfliegen, weil sie als Larven Blattläuse fressen und ausgewachsen Blütennektar suchen und somit Pflanzen bestäuben. Für sie bietet sich ein Kasten an, der mit Holzwolle gefüllt ist und schmale Schlitze als Eingänge hat. Da es wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Florfliegen auf die Farben Rot und Braun reagieren, empfiehlt es sich, das Insektenhotel entsprechend anzustreichen.
  • Bekannte Nützlinge sind die Marienkäfer, weil sie sich von Blattläusen und Gallmückenlarven ernähren – und zwar sowohl als Larven als auch als Käfer. Im Winter suchen Marienkäfer oftmals als Gruppe nach einem geeigneten Quartier. Wer sie als Hotelgäste haben möchte, benötigt einen kleinen Kasten mit Eingangsschlitz und trockenem Laub.
  • Alle Hummelarten sind sehr gute Blütenbestäuber, die sogar schon bei recht niedrigen Temperaturen aktiv werden. Sie haben relativ geringe Ansprüche an ihre Behausung. Ihnen genügt eine trockene Holzkiste, die mit einem Eingangsloch von rund 35 Millimeter Durchmesser versehen ist. Da Hummeln staatenbildende Insekten sind, die sehr viel Wärme abgeben, sollte der Hummelkasten nicht nach Süden ausgerichtet sein.
  • Hilfreiche Schädlingsbekämpfer sind auch die winzigen Schlupfwespen. Sie sind für den Menschen ungefährlich und jagen andere Insekten. Hier eignen sich Hartholzblöcke am besten, welche Löcher besitzen, die mindestens 5 Zentimeter tief sind. Einige Schlupfwespenarten bringen gefangene Insekten in diese Löcher, um ihre Eier in diese zu legen. Danach verschließen sie die Löcher mit einer selbsterzeugten Paste. Im folgenden Jahr werden aus den Eiern Larven geschlüpft sein, die sich von den gefangenen Insekten ernährten und als erwachsene Wespen das Loch verlassen.
  • Natürlich sind zudem Wildbienen gute Bestäuber für den Garten. Sie sind also nicht nur aus allgemeinen Naturschutzgründen wichtig, sondern auch für den eigenen Ertrag. Optimalerweise verwendet man für sie abgelagerte Hartholzstücke. Senkrecht zum Faserverlauf bohrt man in diese Löcher von drei bis acht Millimeter Durchmesser. Diese müssen mindestens fünf Zentimeter tief sein. Möglich sind außerdem Strangfalzziegel. Man kann ein grobmaschiges Netz oder Hasendraht als Schutz vor Fressfeinden anbringen.
TIPP

Vor Insekten können im Sommer spezielle Fliegenmasken schützen. Sie werden am Kopf der Tiere befestigt und verhindern, dass Fliegen die Augen und damit die Bindehaut irritieren können.

Lesen Sie auch unseren passenden Ratgeber: Ein Insektenhotel aus Paletten bauen